In den letzten Tagen gab es heftige Kritik von netzaffinen Journalisten am “Neuen Handbuch des Journalismus und des Online-Journalismus”, verfasst von Sprachpapst Wolf Schneider und Paul-Josef Raue, dem Chefredakteur der Thüringer Allgemeinen, erschienen bei Rowohlt und in einer derzeit vergriffenen Ausgabe der Bundeszentrale für Politische Bildung.
Statt vieler Worte an dieser Stelle eine kleine Linkschau:
- Peter Schumacher: Die Bescheidwisser
- Thomas Knüwer: ““Qualitätsjournalismus” am Beispiel Paul-Josef Raue und Wolf Schneider”
- Marcus Bösch: “Erstaunlich, dass Schneider und Raue auf der Rollenbeschreibung des Schleusenwärters beharren, während anderswo der Übergang vom Gatekeeping zum Gatewatching bereits wissenschaftlich aufgearbeitet wurde”.
- Ulrike Langer: Steinzeitansichten über den Journalismus
- Christian Jakubetz: Wenn Blinde über Farbe schreiben
- Wolf Schneider äußerte dazu im Interview mit Meedia und vermutet dort unglücklicherweise “eine Clique von Altlinken, die mich seit Jahrzehnten nicht leiden können”, “die Durchgefallenen bei der Henri-Nannen-Journalistenschule”* und “Professoren der Linguistik und Publizistik” wollten sich an ihm rächen. “Was Blogs wert sind, habe ich ja gerade wieder gemerkt: Ein Ausmaß von Geschwätzigkeit, offenbar in der Hoffnung verfasst, erst gar nicht gelesen zu werden.”
- Nichtsdestrotz gibt es zum gemeinsamen Buch auch ein Blog von Paul-Josef Raue. Dort herrscht zur Kritik derzeit Funkstille (Raue ist laut Knüwer derzeit im Urlaub).
- “Wolf Schneider hat “Jehova” gesagt”, titelt Stefan Niggemeier und sieht auch bei Schneiders Kritikern Unsauberheiten und Aufregheit. Gleichzeitig meint er: “Schneiders Eitelkeit scheint inzwischen pathologische Ausmaße angenommen zu haben. Was ihn und Raue überhaupt qualifiziert, über Online-Journalismus zu schreiben, ist mir schleierhaft.
Update, 09.02.2012
Eitelkeiten scheinen in der gesamten Diskussion in der Tat eine Rolle zu spielen.
* Zu denen sich der Verfasser dieses Blogeintrags zählen kann.